3 Ideen für entspannte 1:1-Coachings

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3 Ideen für entspannte 1:1-Coachings

Als Expertinnen sind wir es gewohnt, alle Antworten zu haben. Hand aufs Herz: fühlt sich ja auch verdammt gut an, dieses schöne rote Retter-Mäntelchen, das wir uns überwerfen. Ich liebe das auch. Achtung, jetzt wird’s kurz tiefenpsychologisch: Schwierig kann es werden, wenn wir unseren eigenen Wert zum Teil darüber definieren, wie gut wir die Probleme anderer lösen.

Wir machen so eine eklige drohende Wenn-Dann-Pädagogik mit uns selbst. Sprich: Ich bin nur dann wertvoll (für meine Kundin), wenn ich ihre Probleme löse. Wow. Das ist ein verdammt hoher Eigenanspruch. Tut mir fast körperlich weh, das hinzuschreiben. Und doch habe ich mich früher selbst ganz oft so gefühlt.

Lustigerweise ist dieses Expertinnen-Verhalten mit all den Lösungen ein eher männlich konnotiertes. Wer kennt das nicht? Du erzählst einem (muss nicht deiner sein) Mann von deinem Problem und willst eigentlich nichts weiter als das. Es erzählen. Und schwupps! hat er dir 3-8 Lösungsvorschläge gemacht. Kann natürlich bei einer Frau genauso passieren. Mir passiert es eher mit Männern.

Wir sind es gewohnt, nur noch selten selbst nachdenken zu müssen

Es ist natürlich auch sehr bequem, selbst nicht nachdenken zu müssen. Spart Energie. Oft auch Zeit. Wir sind es inzwischen gewohnt, alles in verdaulichen Häppchen serviert zu bekommen. Zu konsumieren. Videos (am besten mit Untertitel, damit wir nicht auch noch zuhören müssen), Schritt-für-Schritt-Anleitungen, in denen uns alles vorgekaut wird. Vielleicht spürst du das bei deinen Kundinnen auch. Vielleicht hast du das Gefühl, sie würden am liebsten gar nichts selbst tun, sondern erwarten von dir, dass du sie nicht nur begleitest, sondern Huckepack trägst. Falls du dieses Gefühl kennst, kannst du auch kurz darüber reflektieren, inwiefern das nur ein Glaubenssatz von dir sein könnte. Und inwiefern deine Kundinnen nur deshalb nicht selbst ins Tun kommen, weil du sie nicht lässt.

So richtig spürbar wird das, wenn du zu deinem Expertinnen-Thema auch 1:1-Coachings anbietest. Vielleicht machen dich diese Termine schon vorher total nervös, weil dir Sicherheit fehlt. Sicherheit in den Methoden, Sicherheit im Prozess. Kauf dir jetzt bitte kein Buch. 🙂

Energieräuber Unsicherheit

Es soll Expertinnen geben, die schlaflose Nächte haben vor diesen 1:1-Coaching-Terminen. Die alle möglichen Szenarien vorab im Kopf durchspielen, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Und sich dann trotzdem unsicher zu fühlen. Das raubt super viel Energie. Was, wenn die Methode, die ich im Coaching nutzen will, bei der Kundin nicht funktioniert? Wenn sie sprachlos vor mir sitzt? Und ich ihr am Ende dann doch wieder die Lösung serviere? Wenn du das machst, war alles umsonst. Dann hättest du dir echt keinen Stress zu machen brauchen. Und ihr zwei seid wieder in eurem gewohnten Tanz: Sie konsumiert, du ackerst. Blöd für die Kundin, blöd für dich.

Stell dir vor, du siehst dein absolutes Traumkleid im Schaufenster. An der Schaufensterpuppe sieht es fantastisch aus. Du verliebst dich auf den ersten Blick und willst es unbedingt haben. Du gehst in die Boutique und willst es anprobieren. Und jetzt sagt die Verkäuferin zu dir: „Tut mir leid, anprobieren kannst du das Kleid leider nicht. Du darfst dir nur ansehen, wie es an der Schaufensterpuppe aussieht.“

In dieser Analogie ist natürlich die Verkäuferin die Expertin. Das Kleid steht für die Expertise. Die Puppe zeigt die Expertise in der Theorie. Und du steckst in den Schuhen der Kundin, die die Theorie in ihre Realität mitnehmen möchte.

Viele von uns sind unter anderem deshalb Expertinnen geworden, weil sie Menschen helfen möchten. Wir möchten unsere Kundinnen an die Hand nehmen und von Punkt A zu Punkt B begleiten. Bis hierhin ist alles fein. Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem es gilt, loszulassen. An dem die Kundin ins Tun kommen muss, um das Gelernte nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Ansonsten machen wir sie bloß abhängig von uns. Transformation ist etwas anderes. Wenn die gelingt, braucht die Kundin uns nicht mehr.

Vielleicht lässt dich das erstmal schlucken. Das kann ich gut verstehen. Nur: Wenn es dir gelingt, dass deine Kundin so erfolgreich in die Transformation kommt, dass sie dich nicht mehr braucht, wird sie gar nicht aufhören können, dich zu empfehlen. Und sie wird ziemlich sicher ohne mit der Wimper zu zucken weitere Angebote von dir kaufen.

Was nützt dir eine Kundin, die ohne dich nicht ans Ziel kommt? Die nur durch deine Anstrengung etwas erreicht? Das klingt für mich nicht nach einem nachaltigen Geschäftsmodell, an dem du langfristig Freude haben wirst.

Wie klingt stattdessen das: Du zeigst der Kundin deinen Weg (Expertin). Dann bringst du sie in die Reflexion, damit sie deinen Weg so anpassen kannt, dass er für sie passt (Coach). Deine Kundin erlebt im Coaching mit dir echte Aha-Momente, die es spielend leicht für sie machen, das von dir vorab vermittelte Wissen in ihre Realität umzusetzen. Und du gehst tiefenentspannt in die 1:1-Coachings, weil du genau weißt, wann welche Methode Sinn macht. Und weil du weißt, dass du jetzt gerade nicht das rote Retter-Mäntelchen brauchst, sondern deine Kundin in ihrer Selbstwirksamkeit unterstützt. Das nimmt dir den Erfolgsdruck, der beim Coaching nichts zu suchen hat. Du gibst den Rahmen. Die Arbeit macht sie. Klingt gut, oder?

3 Ideen zum Ausprobieren

Zum Schluss hat die Expertin in mir noch ein paar Ideen für dich zum Ausprobieren:

  1. Denk so oft du kannst folgenden Gedanken: „Ein guter Coach hat nicht alle Antworten. Ein guter Coach stellt die passenden Fragen.“
  2. Wenn deine Kundin dich im 1:1-Coaching auf deine Frage hin mit großen Augen anguckt und sowas sagt wie: „Das weiß ich auch nicht.“, sag einfach nichts. Schluck den Köder nicht. Guck stattdessen mal, wie lange du die Stille aushältst. Und beim nächsten Mal hältst du es schon etwas länger aus.
  3. Wenn sie auf deine Frage sowas sagt wie: „Das finde ich schwer.“, sagst Du: „Tu mal kurz so, als wäre es ganz leicht.“ Und dann zurück zu 2.

Falls du es noch nicht weißt: Ich zeige Unternehmerinnen, wie sie ihre Kundinnen coachen können – auch ohne Coach-Ausbildung. Bei mir gibt es jede Menge Coaching-Hacks. Folg mir auf Instagram und abonniere am besten jetzt gleich meinen Blog, um nichts zu verpassen!

Bis nächsten Freitag! Bleib klar.

Deine Saskia

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