Ein langweiliges Online-Format ist wie eine schlechte Party: 3 Tipps für glückliche Teilnehmende

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Ein langweiliges Online-Format ist wie eine schlechte Party: 3 Tipps für glückliche Teilnehmende

To read this article in English, please scroll down. Nach meinem Artikel letzte Woche mit meinen 7 Lieblings-Tipps für großartige Video-Calls hat mich mehrfach die Bitte erreicht, doch zusätzlich noch Tipps dazu zu geben, wie Du Deine Teilnehmenden immer wieder aufs Neue begeistern kannst. Ich habe erstmal darüber nachgedacht, wie es mir als Teilnehmende virtueller Meetings so ergeht. Was mich selbst begeistert hat, welche guten Trainings oder Meetings ich online schon mitgemacht habe. Die Bilanz war ziemlich ernüchternd.

Was tun Gäste, die sich auf einer Party langweilgen? Sie trinken zu viel Schaps.

Inzwischen ist es schon so normal für die meisten Menschen geworden, an Video-Trainings, -Calls, -Konferenzen und so weiter teilzunehmen, dass sich nach der anfänglichen Aufregung nun langsam Gewöhnung einstellt. Und darauf folgt unter Umständen erste Langeweile. Insbesondere dann, wenn sich der jeweilige Dozent/Meetingleiter/Trainer nicht an die schon noch neue Situation anpasst, sondern seinen alten Stiefel weiter macht, weil er oder sie froh ist, dass überhaupt irgendwie alles weiterläuft. Und mit dieser Trägheit des Gastgebers kommt unter Umständen schleichend die Langeweile der Gäste. Was tun Gäste, die sich auf einer Party langweilen? Sie trinken zu viel Schnaps. Oder sie durchsuchen neugierig die Badezimmerschränke. Kurz gesagt: Sie benehmen sich auf die eine oder andere Art daneben. Im übertragenden Sinne kann ich dieses schlechte Benehmen bei mir als Teilnehmende virtueller Formate immer öfter feststellen. Zum Glück habe ich es bisher (noch) nicht bei meinen eigenen Teilnehmenden erlebt. Vielleicht können die es aber auch einfach nur richtig gut verbergen.

Was „damals“ zur Zeit der Präsenz-Meetings das mehr oder weniger heimliche Getippe auf dem Smartphone unterm Tisch oder (für mich aufgrund der Dimension des Geräts und der physischen Abschirmung noch respektloser) dem aufgeklappten Laptop war, kann heute gänzlich schamlos betrieben werden. Es ist ja auch um einiges einfacher geworden, weil nur ein Ausschnitt des Körpers zu sehen ist. Ich kann also gleichzeitig so aussehen, als würde ich zuhören, meine Mails checken, den Getränke-Lieferservice bestellen und anderen Teilnehmern WhatsApp-Nachrichten schreiben. Die ganz Verwegenen unter uns lackieren sich sogar die Fingernägel. (Das habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber es dauert sicher nicht mehr lange.)

Mein Mann hat seine Fahrradrolle im Arbeitszimmer stehen. Ich habe schon ein paar Mal überlegt, ob ich nicht mal ein bisschen strampeln sollte, wenn ich an einem mehrstündigen Training teilnehme. Dieses Rumgesitze ist eh nichts für mich – und außerdem bringe ich meine Gehirnhälften miteinander in Kontakt und lerne vielleicht sogar besser. Warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und meinen Sport schon mal in den Tag einbauen? Bisher hat mich meine Erziehung davon noch abgehalten. Ich weiß gar nicht genau, ob ich das gut finden soll… Eventuell würde ich mich viel besser konzentrieren, wenn ich mich zwischendurch bewegen könnte. Dann bräuchte mein Hirn vielleicht nicht so viel Ablenkung, wenn das Training oder Meeting mal eine kleine inhaltliche Schlappe hat. Ich glaube, mir persönlich wäre eine Teilnehmende, die für sich sorgt und gleichzeitig bei der Sache ist, deutlich lieber als die, die – bildlich gesprochen (hoffentlich) – den Schnaps suchen geht.

Und so kommen sie hier nun also, meine 3 Tipps, wie Du als (Online-)Gastgeber Deine Teilnehmenden begeisterst:

1. Mach Deine Teilnehmenden zu Teilgebenden. Für mich war das Allerwichtigste, was ich damals in meiner Trainerausbildung gelernt habe, dass ich als Trainerin die Aufgabe habe, meine Teilnehmenden ins Arbeiten zu bringen. Im besten Fall mache ich 20%, die anderen 80%. Das entlastet mich und ist gleichzeitig total wertschätzend für meine Teilnehmenden: Jeder Mensch, mit dem ich arbeite, bringt ganz viel eigenes Wissen und Erfahrungen mit, die wertvoll für die Gruppe sind. Jeder von uns wird gern danach gefragt. Ich habe jedenfalls noch nie etwas anderes erlebt. Das gilt immer, auch wenn Du kein Training gibst, sondern zum Beispiel ein Meeting leitest. Nutze es. Einfache Beispiele für aktivierende Fragen sind:

  • „Wie erlebt Ihr das?“
  • „Welche Erfahrungen habt Ihr mit xy bisher gemacht?“
  • „Was wisst Ihr über xy?“
  • „Wie geht Ihr mit xy um?“

Du merkst schon, die guten alten W-Fragen, also offene Fragen, helfen. Das ist echt kein Hexenwerk – und wirkt doch geradezu magisch.

2. Mache ausreichend Pausen. Das kann ich nicht oft genug wiederholen. Es hat schon seinen Sinn, dass eine reguläre Schulstunde 45 Minuten lang ist. Meine Erfahrung mit Erwachsenen ist, dass spätestens alle 90 Minuten 10-15 Minuten Pause gut tun. Gerne darfst Du eine außerplanmäßige Pause vorschlagen, wenn Du merkst, dass Du oder Deine Gäste sie brauchen. Dafür musst Du natürlich sowohl mit Dir selbst als auch mit Deinen Teilnehmenden achtsam sein. Es kommt auch darauf an, wie die Zeit verbracht wird. Auch hier ist meine Erfahrung: Je länger ein Teilnehmender passiv ist, also „nur“ zuhört, desto eher braucht er eine Pause. Je aktiver alle Teilnehmenden eingebunden sind, desto länger am Stück kann gearbeitet oder diskutiert werden. Aber eben maximal 90 Minuten. Ich sage meinen Teilnehmenden auch immer, dass sie jeder Zeit aufstehen und/oder sich bewegen sollen, wenn sie das brauchen. Das ist für mich nebenbei ein guter visueller Indikator, ob es Zeit für eine Pause sein könnte.

3. Bitte, BITTE übertrage Dein Präsenz-Format nicht 1:1 in ein virtuelles. Du musst es anpassen. Das gilt aus meiner Sicht insbesondere für Trainingsformate, aber auch für Meetings. Anzupassen sind mindestens die Dauer (virtuell = kürzer) und die Methoden. Das ist auch eine gute Chance, um insgesamt die Inhalte und die Darreichungsform zu hinterfragen. Ich bin, wie Du vielleicht schon weißt, kein Freund von Slides. Wenn Du die in Präsenz-Formaten oft benutzt hast, ist jetzt Deine Chance, Dich davon zu verabschieden. Spätestens in virtuellen Formaten machen Slides überhaupt keinen Sinn mehr. Die kann sich jeder auch allein auf dem Klo angucken. Mach Dich vertraut mit den tollen technischen Möglichkeiten, die verschiedene Anbieter entwickelt haben. Break-Out-Rooms sind zum Beispiel super für größere Gruppen. So kann man sehr gut Gruppenarbeiten durchführen lassen oder auch Diskussionen in der Kleingruppe. Bringt alles Dampf in die Veranstaltung, weil die Leute was zu tun bekommen, anstatt sich passiv beschallen zu lassen. Wenn Du schon mal versucht hast, 25 Leute gleichzeitig online zu moderieren, weißt Du, wovon ich rede. Auch für Meetings finde ich den einen oder anderen Break-Out eine feine Sache. Das geht übrigens auch in Präsenz. Bring die Leute ins Tun. Da schließt sich der Kreis zum ersten Tipp.

Du hast es gemerkt: Für Online-Formate gelten dieselben Erfolgsrezepte wie für Präsenz-Formate. Nur ist es so, dass Online-Versionen um ein Vielfaches deutlicher zeigen, was funktioniert und was nicht. Sie sind irgendwie gnadenloser, auch weil Du weniger durch den persönlichen Kontakt wettmachen kannst. Ich sehe es als großartige Chance, mich weiter zu verbessern. Es gibt in den Unternehmen so, so viele miese virtuelle Meetings. Der Markt ist überschwemmt von richtig schlechten Web-Trainings. Lass uns die Welt Stück für Stück davon befreien.

Bis nächsten Freitag! Bleib klar.

Deine Saskia

A boring online format is like a bad party: 3 tips for happy attendees

After my article last week with my 7 favorite tips for amazing video calls, I was asked several times for some tips on how to inspire your participants again and again. First of all, I thought about how I feel as a participant in virtual meetings. What inspired me, what good trainings or meetings I have already participated in online. The balance sheet was pretty disillusioning .

What do bored guests at a party do? They get wasted on your schnaps.

In the meantime it has become so normal for most people to take part in video trainings, calls, conferences and so on that after the initial excitement they have slowly got used to it. And this may be followed by first signs of boredom. Especially when the respective lecturer/meeting host/trainer does not adapt to the new situation, but continues his or her old boot because he or she is happy that everything is still going on somehow. And with the host’s indolence, the guests may gradually become bored. What do guests who are bored at a party do? They drink too much of your schnaps. Or they curiously browse the bathroom cabinets. In short, they are misbehaving in one way or another. Metaphoircally speaking, as a participant in virtual formats, I observe this bad behavior more and more often – on myself. Fortunately, I have not (yet) witnessed it on my own participants. Or maybe they can just hide it really well.

What was „back in the day“, at the time of mainly face-to-face meetings, the more or less secret typing on the smartphone under the table or (even more disrespectful for me due to the size of the device and the physical shielding) the opened laptop, can now be done without any shame whatsoever. It has also become a lot easier to do because only a section of the body can be seen. So at the same time, I can look as if I’m listening, check my emails, order the beverage delivery service and send WhatsApp messages to other participants. The very daring among us even paint do their nails. (I haven’t tried that one myself yet, but it sure won’t be long.)

My husband has his bicycle roll in the study. I’ve already wondered a few times whether I should ride the bike a little bit when I take part in a training session lasting several hours. Sitting around is not for me anyway – and besides, I bring my brain halves into contact and maybe even learn better. So why not kill two birds with one stone and incorporate my workout into the day? So far, my upbringing has kept me from doing it. I’m not sure if I should like that … Maybe I would concentrate much better if I could move around in between. Then my brain might not need so much distraction if the training or meeting has a little content problem. I think that personally I would prefer a participant who takes care of themselves and is at the same time involved than the one who – figuratively speaking (hopefully) – goes looking for the schnaps.

And so here they come, my 3 tips on how you as an (online) host inspire your participants:

1. Transform your participants into contributors. For me, the most important thing that I learned in my training to be a trainer at the time was that it is my job to get my participants to work. In the best case, I’ll do 20%, the others 80%. That relaxes me and at the same time is really appreciative for my participants: Every person I work with brings a lot of their own knowledge and experience that are valuable for the group. Each of us is happy to be asked about it. I’ve never experienced anything else. This always applies, even if you do not give any training, but host a meeting, for example. Take advantage of it. Simple examples of activating questions are:

  • „How do you experience that?“
  • „What experiences have you had with xy so far?“
  • „What do you know about xy?“
  • „How do you deal with xy?“

You can already tell that the good old open questions help. This really isn’t rocket science – and yet it works downright magically.

2. Take enough breaks. I cannot repeat that often enough. It does make sense that a regular school lesson in Germany is 45 minutes long. My experience with adults is that a 10-15 minute break every 90 minutes is good. You are welcome to suggest an unscheduled break if you notice that you or your guests need it. To do this, of course, you have to be mindful with yourself as well as with your participants. It also depends on how the time is spent. Here, too, my experience is: The longer a participant is passive, i.e. „just“ listens, the sooner he needs a break. The more actively all participants are involved, the longer you can work or discuss a topic without a break. But for a maximum of 90 minutes. I also always tell my participants that they should get up and/or move around whenever they need it. For me, this is also a good visual indicator of whether it might be time for a break.

3. Please, PLEASE do not transfer your presence format 1:1 into a virtual one. You have to adjust it. In my opinion, this applies in particular to training formats, but also to meetings. At least the duration (virtual = shorter) and the methods must be adapted. This is also a good chance to question the content and the dosage form as a whole. As you may already know, I am not a fan of slides. If you’ve used them a lot in presence formats, now is your chance to say goodbye. In virtual formats at the latest, slides no longer make any sense. Anyone can Book at those alone on the toilet. Familiarize yourself with the great technical possibilities that various providers have developed. Break-out rooms, for example, are great for larger groups. This is a very good way of having group work carried out or discussions in small groups. Gets everyone to work. If you’ve ever tried to moderate 25 people online at the same time, you know what I’m talking about. I also think that one or two break-outs are a great idea for meetings. Incidentally, this also works in presence. Get people to act. That closes the circle on my first tip.

As you can see, the same „recipes“ for success apply to online formats as to face-to-face formats. The thing is that online versions show much more clearly what works and what doesn’t. They are somehow more merciless, also because you can’t really make up for bad content using personal contact as much as you used to be able to. I see it as a great opportunity to keep improving. There are so, so many lousy virtual meetings in companies. The market is inundated with really bad web training. Let us rid the world of it little by little.

Till next Friday! Stay clear.

Yours, Saskia

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