Wieso Coaching wie Welpenschule ist

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Gestern war ich zum ersten Mal mit unserem Welpenmädchen Mücke in der Welpenschule. Sehr aufregende Angelegenheit! Während ich mit den anderen Hundemenschen um die Wette zitterte vor Kälte, habe ich unglaublich viel über Hunde, Menschen und mein Lieblingsthema Coaching gelernt.

Als allererstes haben wir uns im Kreis mit gutem Abstand zueinander mit den Hunden platziert, die Leinen abgenommen und dann eine Art Schutzraum mit Gatter für unseren jeweiligen Welpen gebildet. Dabei gehst du in die Hocke, lässt den Welpen zwischen deine Beine kommen und hältst dann bei Bedarf die Hände mit ausgestreckten Armen wie ein Gatter vor den Welpen, ohne ihn zu berühren.

Letzteres war besonders spannend für mich, denn ich habe, wie so viele Hundebesitzer, eher die Tendenz, sie schützend zu halten, zu umarmen und beschwichtigend zu streicheln. Das allerdings führt logischerweise dazu, dass ich durch meine Aktionen a) ihr Gefühl der Unsicherheit verstärke und b) ihr die Möglichkeit nehme, frei zu entscheiden, ob sie sich aus der „Höhle“ trauen und die anderen Welpen kennenlernen will.

Die Parallele zu all dem, was ich hier und überall sonst, wo ich predige, immer erzähle, hat sich mir regelrecht aufgedrängt: Ich bin in diesem Bild die Expertin, die Trainerin, die Unternehmerin, die kontrollieren will, die glaubt, sie müsse schützen, lenken, sagen, wie es geht. Mücke ist die Kundin, die Klientin, die ihre eigenen Erfahrungen machen will, auf ihre eigene Art. Und ich lasse sie einfach nicht.

Ja, okay, ich meine es gut. Ich will auf keinen Fall, dass ihr was passiert. Ich bin ja auch verantwortlich für sie. Doch dass ich mit meinen Beschwichtigungen nicht zeige, dass ich alles im Griff habe, sondern stattdessen signalisiere, dass es Grund gibt, sich Sorgen zu machen, ist nicht zielführend. Mein Job ist es, einen sicheren Rahmen zu geben, in dem sie sich frei bewegen kann. In dem sie ihre Lösungen ausprobieren und finden kann.

Verantwortung zu übernehmen kann bedeuten, loszulassen

Merkst du was? Genau so ist es, wenn du deinen Kundinnen nicht den Raum gibst, den sie brauchen, um selbst auszuprobieren, was für sie funktioniert. Deshalb ist es so wahnsinnig hilfreich, wenn du dir on top auf deine Expertise Coaching-Kompetenzen schaufelst. Verantwortung zu übernehmen kann bedeuten, loszulassen.

Für dich bedeutet das: Loslassen. Für deine Kundin bedeutet das: Sie kann sich im von dir gehaltenen Rahmen so bewegen, dass sie neue Wahlmöglichkeiten entdeckt, weil sie entspannt „schnuppern“ kann, was da alles so ist.

Wenn du sie jetzt wieder festhältst (aka ihr sagst, was sie machen soll) oder sie streichelst (aka sie durch dein Verhalten – ungewollt – klein machst und ihr Gefühl der Unzulänglichkeit verstärkst), wird’s nix mit der Entwicklung.

Über all dem steht Vertrauen. Vertrauen in dich, Vertrauen in die Selbstkompetenz deiner Kundin, Vertrauen in den Prozess.

Ich hab‘ gestern in der Kälte auf dem Hundeplatz mal wieder sehr deutlich gespürt, wie sich Vertrauen anfühlt: Mega gut. Probier’s mal aus.

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