To read this article in English, please scroll down. Ich bin gerade auf 180. Dabei ist gar nichts passiert. Also jedenfalls nicht mir. Ich habe mich so richtig schön in Rage geschrieben auf Facebook. Ich bin da seit ein paar Tagen Mitglied in einer Gruppe, in der es um finanzielle Unabhängigkeit für Frauen geht. Sehr spannend! Sobald ich da reingucke, muss ich echt aufpassen, dass es mich nicht reinsaugt, denn ungefähr jede dritte Frage der anderen Mitglieder (oder heißt es in diesem Fall Ohneglieder?) triggert mich so sehr, dass ich sofort kommentieren muss. Insbesondere dann, wenn es um den eigenen Wert geht: Gehaltsverhandlungen, Angebote schreiben und Co.
Vielleicht ist es selektive Wahrnehmung, aber auch an anderen Stellen habe ich in den letzten Tagen immer wieder Frauen erlebt, die ihren Expertinnen-Wert nicht gut einschätzen können. Das sagen sie selbst, nicht ich. Zum Beispiel hat meine Freundin zum ersten Mal ein Angebot als Selbständige geschrieben. Eine andere Expertin fragte auch jüngst, was sie für ihr Wissen und Können verlangen kann. Besonders dann, wenn diese Frauen die Anfrage ganz toll finden, scheint das unmittelbar geldfeindliche Glaubenssätze zu befeuern:
- „Ich will nicht unverschämt wirken“.
- „Ich freue mich doch so über die Anfrage – und ich habe ja auch ganz viel davon, wenn das klappt.“
- „Die wissen doch, dass ich noch nicht soooo erfolgreich bin.“
Und so weiter. Ich verstehe das gut. Es ist ja nicht so, dass mir das vollständig unbekannt wäre. Wenn ich auf einen Auftrag so richtig Lust habe und/oder es ein toller neuer Kunde ist, den ich an Land ziehen will, habe ich im Angebotsprozess auch diesen Moment des Uuaaaah, wenn ich auf „Senden“ drücke. Das ist sozusagen das Lampenfieber ohne Bühne. Ich habe diese Zittermomente allerdings tatsächlich erst, nachdem ich das Angebot schon geschrieben habe. Niemals davor.
Mir ist das auch wichtig, das zu spüren, denn es zeigt mir, wie wichtig mir die Sache ist. Es ist ja erstmal auch völlig normal und, wie ich finde, sogar wünschenswert, dass Du Dich mit anderen austauschst, wenn Du unsicher in Bezug auf Dein Pricing bist. Für mich macht es allerdings einen Unterschied, ob Deine Unsicherheit sich auf den Markt bezieht oder auf Deine Sicht auf Deinen eigenen Wert.
Ich glaube, dass das ein wesentlicher Punkt für den Erfolg als Unternehmerin ist: Kenne Deinen Wert. Und steh dazu.
Ja, okay, es gibt ein paar Faktoren, die auch Einfluss haben können. Ist es ein Kunde aus der Wirtschaft? Eine Privatkundin? Klar macht das einen Unterschied. Der sollte aber nicht zu groß sein. Am Ende führt es eher zu Problemen, wenn Du immer wieder andere Preise machst. Kunden sprechen öfter miteinander als Du vielleicht denkst. Ich jedenfalls fände es sehr merkwürdig, wenn ich zum Beispiel beim Friseur (sehr aktuelles Beispiel) für die gleiche Dienstleistung weniger oder mehr bezahlen würde als die Kundin auf dem Stuhl nebenan. Außerdem frisst das total viel Energie, sich immer wieder einen Kopf um den Preis zu machen.
Wie kommt das bloß, dass bei vielen Frauen das Gefühl zu entstehen scheint, sie müssten dankbar sein, dass sich überhaupt jemand für ihr Angebot interessiert (oder für sie?). Ich finde das erschreckend. Gleichzeitig macht es mich wütend. Wie sollen denn insgesamt die Gehälter für Frauen steigen, wie die Tagessätze im Bereich der selbständigen Frauen, wenn es immer wieder welche unter uns gibt, die sich (und damit uns andere) klein machen? Stop it!
„Würde ich ja gern, ich weiß aber nicht, wie.“ Falls Du jetzt sowas in der Art denkst: Du bist weiß Gott nicht allein. Und weil das so ist, bin ich mal wieder am Ideen spinnen, wie ich Dich dabei unterstützen kann, Deinen Mehrwert in Worte und dann eben auch in Zahlen zu übersetzen. Schreib mir doch gern mal, ob das spannend für Dich wäre!
Bis nächsten Freitag! Bleib klar.
Deine Saskia
P.S.: Meine Freunde von Cash oder Karma beschäftigen sich übrigens ganz intensiv mit dem Thema Money Mindset. Schau gern mal bei ihnen vorbei!
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I’m so freaking mad. Nothing happened, really. At least not to me. I wrote myself into a rage on Facebook. For a few days now I’ve been a member of a group that deals with financial independence for women. Very enlightening! As soon as I take a look into the group, I really have to be careful not to get sucked in. About every third question from the other members triggers me so much that I simply must comment immediately. Especially when it comes to one’s own worth: salary negotiations, written offers, etc.
Perhaps it is selective perception, but in other places as well I have repeatedly seen women in the last few days who are unable to assess their expert value very well. It’s the women who claim this, not me. For example, it was the first time my girlfriend wrote an offer as a self-employed person. Another expert recently asked what she can ask for for her knowledge and skills. Especially when these women think the request is great, it seems to directly fuel anti-money beliefs:
- „I don’t want to look impudent“.
- „I’m so happy about the request – and I’m going to gain so much in return.“
- „They know that I’m not that successful yet.“
And so on. I understand it well. It’s not that I’m completely unfamiliar with it. If I am really excited about a job and/or there is a great new customer that I want to land, I also have this moment of waaaah in the offer process, precisely when I hit „send“. This is, so to speak, stage fright without a stage. I actually only have these trembling moments after I’ve already written the offer. Never before.
It is important to me to feel that, because it shows me how important the matter is to me. It is completely normal and, in my opinion, even desirable for you to exchange ideas with others if you are unsure about your pricing. For me, however, it makes a difference whether your uncertainty relates to the market or your view of your own worth.
I believe that this is an essential point for success as an entrepreneur: know your worth. And stand by it.
Yes, okay, there are a few factors that can also play a role. Is it a business client? A private customer? Sure, that makes a difference. But it shouldn’t be too big. In the end, it tends to lead to problems if you keep making different prices. Customers talk to each other more often than you might think. I would find it very strange if, for example, at the hairdresser’s (very current example) I paid less or more for the same service than the customer in the chair next to me. It also eats up a lot of energy to keep thinking about the price.
How is it that many women seem to have the feeling that they have to be grateful that someone is interested in their offer (or is it in them?). I think that’s terrifying. At the same time, it makes me angry. How are the salaries and the daily rates for women supposed to increase overall if there are still so many of us who make themselves (and thus the rest of us) small? Stop it!
„I’d love to, but I don’t know how.“ If you’re thinking something like that now: God knows you are not alone. And because that is so, I’m again spinning ideas on how I can support you in translating your added value into words and then also into numbers. Please let me know if that would be interesting for you!
Until next Friday! Stay clear.
Yours, Saskia