Wie laut ruft Dich das Abenteuer?

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Wie laut ruft Dich das Abenteuer?

To read this article in English, please scroll down. Ich habe gestern ein interessantes Online-Training gesehen, in dem es um die Heldenreise ging. Die Heldenreise ist uralt. So alt, dass ich sie jetzt erstmal schnell gendern muss: Held*innenreise. Sie begleitet die Menschheit seit – naja, im Grunde, seit es die Menschheit gibt. Jedes Buch, das nicht gerade eines über Steuerrecht oder ähnliche fachspezifische Literatur ist, trägt die Heldenreise in sich. Jeder Film, der einigermaßen Unterhaltungswert hat. Sprich: Jede gute Geschichte. Eine Seriendrehbuchautorin, die ihr Geschäft versteht, lässt uns mit voller Absicht mitten im Konflikt der Heldin hängen, damit wir die nächsten fünf Folgen auch noch „bingen“.

Wir wollen uns identifizieren mit den Held*innen, sind permanent dabei, abzugleichen, Gemeinsamkeiten zu suchen. Wir wollen dazugehören, wollen davon träumen, dass uns das, was der Heldin oder dem Helden passiert, auch passieren könnte, da wir uns ja so ähnlich sind. Ob das nun David (der mit Goliath) ist oder Pippi Langstrumpf. Underdogs sind eindeutig die beliebtesten Held*innen.

Gleichzeitig polarisieren die einzelnen Held*innen, denn des einen Held ist der anderen Dorn im Auge. Je nachdem, wie ausgeprägt die Identifikation ist, kann es von Ablehnung über Gleichgültigkeit bis hin zur Verehrung gehen. Selbst Werbung funktioniert nach diesem Prinzip. „Storytelling“ ist schlicht und ergreifend neudeutsch für die gute alte Held*innenreise.

Falls Du nicht genau weißt, was mit Held*innenreise überhaupt gemeint ist: Sie erzählt davon, wie jemand wie Du und ich zum Helden/zur Heldin wird. Es ist deshalb eine Reise, weil sie die Held*innen aus der „bekannten“ Welt in die „fremde“ Welt führt. Auf dem Weg durchläuft die Heldin drei große Bereiche: In der vertrauten Welt hört sie den Ruf des Abenteuers und die Reise beginnt. Im zweiten Akt überquert die Heldin die Schwelle zur fremden Welt. Hier ist oft der Konflikt groß: Wird die Heldin die fremde Welt weiter erforschen oder kehrt sie lieber um in die vertraute Welt? In gut gemachten Geschichten geht sie selbstverständlich weiter, kämpft gegen Feinde und gewinnt Freunde, lernt neue Fertigkeiten und wächst über sich hinaus. Im dritten Akt wird erneut die Schwelle überquert – diesmal zurück in die bekannte Welt. Die strahlende Heldin kehrt nach Hause zurück. Einführung, Hauptteil, Schluss. Das haben wir schon in Deutsch in der 5. Klasse gelernt. Oder eben: Einführung, Komplikation, Auflösung. Wie im klassischen Drama.

Das Schema der Held*innenreise haben wir mit der Muttermilch aufgesogen

Held*innenreisen funktionieren deshalb so gut, weil sie an ein Muster anknüpfen, das tief in uns Menschen verankert ist. Wir kennen das Schema seit unserer frühen Kindheit, seit uns die ersten Märchen erzählt wurden. Deshalb erkennen wir das Muster schnell und können uns damit verbinden. Wir finden leicht Zugang, können uns mit den Figuren identifizieren und in die Geschichte eintauchen. Und dabei lernen.

Auch im Business gibt es Held*innen. Und Menschen, die den Schritt in die neue, unbekannte Welt einfach nicht wagen. Oder schlicht nicht gehen wollen. Einige von diesen Menschen fühlen sich wohl in der vertrauten Welt und sehen für sich auch keine Notwendigkeit, sie zu verlassen.

Es gibt aber meiner Erfahrung nach auch diejenigen, die sich nicht zufrieden geben wollen mit der vertrauten Welt. Sie spüren, dass sie Neuland betreten wollen. Das ist, einfach gesagt, das, was man auf Buzz-Deutsch „Growth Mindset“ nennt. Das Gegenteil ist ein „Fixed Mindset“, mit dem viele Menschen sich gut fühlen. Das sei ihnen gegönnt.

Wenn Du allerdings zur Kategorie „Held*in“ gehören möchtest, dann macht es Sinn, dass Du Dich auf die Reise begibst. Vielleicht hast Du das auch schon gemacht und bist schon eine Weile unterwegs. Oder Du hörst den Ruf des Abenteuers immer lauter und spürst, dass es bald los geht.

Entscheidend ist, wie Du damit umgehst, wenn Du an die Schwelle zum Neuen kommst. Wie überwindest Du die Hindernisse? Wer sind Deine Mentoren? Wer Deine Gefährten?

Held*innentum in der Komfortzone? Schwierig.

Mein Eindruck ist, dass viele Menschen immer stärker auf der Suche nach Sinn sind. Das ist im Grunde auch eine Art „Ruf des Abenteuers“. Ein moderner Ruf. Den hat es vor einigen Jahren in dieser Form noch nicht gegeben. Und doch bleibt die Held*innenreise gleich, auch wenn der Ruf sich ändert. Viele haben den Sinn verloren in dem, was sie täglich tun. Oder konnten noch nie einen darin erkennen und das wird ihnen jetzt bewusst.

Das macht sich auch sofort bemerkbar, sobald eine Organisation den Versuch einer Transformation unternimmt: Der Ruf wird zwar gehört, aber nicht von allen und teilweise nicht auf dieselbe Art. Wenn da der Sinn (also der Grund des Rufs) nicht deutlich gemacht wird, ist es logisch, dass viele Menschen sich nicht auf eine Reise ins Unbekannte einlassen wollen.

Meine ganz persönliche aktuelle Heldinnenreise führt mich übrigens aus der vertrauten „physischen“ Business-Welt, in der ich mich sehr wohl fühle, in die für mich im Vergleich noch neue „virtuelle“ Business-Welt. Dieser Blog ist Teil meiner Reise. Dazu erzähle ich Dir an anderer Stelle gern mehr.

Wie ist es bei Dir? Hörst Du schon den Ruf des Abenteuers? Was sind Deine Superkräfte, auf die Du Dich immer verlassen kannst? Lernen findet nur hinter der Schwelle statt. Und genau wie der Wandel ist die Held*innenreise außerhalb von Geschichten nie wirklich zu Ende. Auf geht’s!

Übrigens hat meine Mentorin und Kooperationspartnerin Angelika Höcker schon vor vielen Jahren ein fantastisches Buch über die Heldenreise im Business mit dem Titel „Business Hero“ geschrieben. Sie ist allerdings meist ihrer Zeit voraus. Deshalb ist für sie selbst das Buch schon Schnee von gestern. Ich finde es allerdings nach wie vor mehr als relevant und kann es Dir sehr ans Herz legen. Ich schaue immer wieder rein und lese nach. Die Held*innenreise hat eben kein Verfallsdatum.

Bis nächsten Freitag! Bleib klar.

Deine Saskia

I saw an interesting online training session yesterday about the hero’s journey. The hero’s journey is ancient. So old that I have to quickly „gender“ it first: Hero*ine’s journey. It has accompanied humanity since – well, basically since humanity has existed. Every book that is not exactly one about tax law or similar subject-specific literature contains the hero*ine’s journey. Any movie that has some entertainment value. Say: every good story. A series screenwriter who knows her business deliberately leaves us hanging in the middle of the hero*ine’s conflict so that we can binge the next five episodes.

We want to identify with the heroes, we are constantly in the process of comparing, looking for common ground. We want to belong, we want to dream that what happens to the hero*ine could happen to us because we are so similar. Whether it’s David (the one with Goliath) or Pippi Longstocking. Underdogs are clearly the most popular hero*ines.

At the same time, the individual hero*ines polarize, because one’s hero*ine is the other’s thorn in the side. Depending on how pronounced the identification is, it can go from rejection to indifference to admiration. Even advertising works on this principle. „Storytelling“ is simply a newer expression for the good old hero*ine’s journey.

In case you don’t know exactly what is meant by hero*ine’s journey: It tells about how someone like you and me becomes a hero*ine. It is a journey because it leads the hero*ines from the „known“ world into the „foreign“ world. On the way, the hero*ine passes through three major areas: in the familiar world, s*he hears the call of adventure and the journey begins. In the second act, the hero*ine crosses the threshold into a strange world. The conflict is often greatest here: Will the hero*ine continue to explore the strange world or does s*he prefer to return to the familiar world? In well-made stories s*he goes on of course, fights against enemies and makes friends, learns new skills and surpasses her*himself. In the third act, the threshold is crossed again – this time back to the known world. The radiant hero*ine returns home. Introduction, main part, conclusion. We already learned that in English literature in approximately 5th grade. Or simply: introduction, complication, dissolution. Like in classic drama.

We absorbed the scheme of the hero*ine’s journey with our mother’s milk

Hero*ine’s journeys work so well because they tie in with a pattern that is deeply anchored in us humans. We have known the scheme since early childhood, since we were told the first fairy tales. That’s why we quickly recognize the pattern and can connect with it. We can easily find access, identify with the characters and immerse ourselves in the story. And learn in the process.

There are hero*ines in business too. And people who simply don’t dare to step into the new, unknown world. Or simply don’t want to move. Some of these people feel comfortable in the familiar world and see no need for themselves to leave it.

In my experience, however, there are also those who do not want to be satisfied with the familiar world. They feel that they want to break new ground. That is, simply put, what is called a „growth mindset“ in Buzz (if that were a language). The opposite is a „fixed mindset“ that many people feel good about. Fine by me.

However, if you want to be in the „hero*ine“ category, then it makes sense that you embark on the journey. Maybe you’ve already done that and have been on the road for a while. Or you hear the call of adventure louder and louder and feel that the journey is about to start.

The decisive factor is how you deal with it when you come to the threshold of the new. How do you overcome the obstacles? Who are your mentors? Who are your companions?

Hero*ineism within the comfort zone? Difficult.

My impression is that many people are increasingly looking for meaning. This is basically also a kind of „call of adventure“. A modern call. A few years ago this did not exist. Not in this form. And yet the hero*ine’s journey remains the same, even if the call changes. Many have lost the purpose of what they do every day. Or have never been able to recognize any meaning in it and they now become aware of that.

This is also immediately noticeable as soon as an organization tries to transform: The call is heard, but not by everyone and sometimes not in the same way. If the meaning (i.e. the reason for the call) is not made clear, it is logical that many people within the organization do not want to embark on a journey into the unknown.

By the way, my very personal current heroine journey leads me from the familiar „physical“ business world, in which I feel very comfortable, to the „virtual“ business world, which is still new to me in comparison. This blog is part of my journey. I’ll be happy to tell you more about this at a different time.

How about you? Do you already hear the call of adventure? What are your superpowers that you can always rely on? Learning only takes place behind the threshold. And just like change, the hero*ine’s journey never really ends. Let’s go!

By the way, my mentor and cooperation partner Angelika Höcker wrote a fantastic book about the hero*ine’s journey in business called „Business Hero“ many years ago. However, she is usually way ahead of her time. That is why for her the book is already yesterday’s news. However, I still find it more than relevant and I highly recommend it to you. I keep looking back and reading. The hero*ine’s journey simply has no expiration date.

Until next Friday! Stay clear.

Yours, Saskia

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